Befristungen den Riegel vorschieben. Mit "Uni Göttingen unbefristet" für ein Leben in Sicherheit

Über Leben und Arbeiten in Unsicherheit habe ich heute mit Dr. Peter Birke gesprochen, der als Soziologe an der hiesigen Universität arbeitet. Er hat mir von der Initiative "Uni Göttingen unbefristet" berichtet, in der er gewerkschaftlich aktiv ist.

"Universitäten sind ein Bollwerk von unsicherer Arbeit, hier gibt es besonders viele Befristungen. Seit 2000 sind die Studierendenzahlen enorm angestiegen. Bewältigt wurde das auf dem Rücken neu eingestellter Wissenschaftlicher Mitarbeiter. 90 Prozent  arbeiten befristet. Darum gibt es auch einen sehr großen Durchlauf. Die Leute kommen und gehen."

Das wirkt sich auch auf die Arbeitsbedingungen aus. Warum Peter Birke sich gewerkschaftlich organisiert, fasst er so zusammen: "Ich mache das, weil ich unter den Folgen leide. Meine Arbeitsbedingungen verschlechtern sich, zu wenig Personal, das dann auch noch oft wechselt - da entsteht auch bei denen, die länger da sind, eine Überbelastung. Eigentlich unglaublich, dass der Staat besonders darauf aus ist, seine Beschäftigten in Unsicherheit zu halten."

Deshalb setzt sich die Initiative "Uni Göttingen unbefristet" für die Entfristung des Personals ein. Wer sich näher informieren möchte, wird hier fündig:

www.uni-goettingen-unbefristet.de

Als LINKE unterstützen wir diese Anliegen. Wir wollen nicht nur nachhaltige Investitionen im Hochschulsektor tätigen, damit den dort Beschäftigten eine sichere Arbeits- und Lebensperspektive gegeben wird, wir setzen uns auch für ein Ende des Befristungswesens ein. Gute Beschäftigungsbedingungen nützen sowohl den Studierenden, die besser ausgebildet werden können, als auch der Forschung selbst.

Möglichkeiten, die Situation der Beschäftigten zu verbessern, gibt es genügend. Die Universität Göttingen könnte einen Haustarifvertrag für Entfristungen mit ver.di abschließen. Geld ist ausreichend da, denn es gibt einen extra gefüllten Topf mit Bundesmitteln für die Universitäten, "Zukunftvertrag Studium und Lehre". Sowohl der Bund als auch das Land Niedersachsen weigern sich bisher allerdings, die Vergabe der Geldmittel daran zu binden, dass sichere und gute Arbeitsverhältnisse geschaffen werden. Das ist ein Skandal.